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(Rezension) „Dance into my World“

Autorin

Maren Vivien Haase

Verlag

Blanvalet

Seitenanzahl

496

Kaufpreis

13, 00 EUR

Erschienen

20.09.2021

ISBN

978-3-7341-1002-3

Autorin: Maren Vivien Haase

Verlag: Blanvalet

Seitenanzahl: 496

Kaufpreis: 13,00 EUR

Erscheinungsdatum: 20.09.2021

ISBN: 978-3-7341-1002-3

Willkommen zu meiner Rezension zu „Dance into my World“ von Maren Vivien Haase

Willkommen zu meiner Rezension zu „Dance into my World“ von Maren Vivien Haase

Jade und Austin: Sie will die Vergangenheit hinter sich lassen, doch mit ihm kann sie den Neuanfang wagen und wieder vertrauen.

Jade hat ein schlimmes Jahr hinter sich und ist erleichtert, ihrer Heimatstadt den Rücken kehren zu können. In New York will sie einen Neuanfang wagen und heuert in einem Café an, wo sie schließlich Olivia kennenlernt. Jade fällt es schwer, sich auf die junge Tänzerin mit den blauen Haaren einzulassen, sie lässt sich dann aber doch überreden, an einer ihrer Hip-Hop-Classes im Move-District-Studio teilzunehmen – ohne zu ahnen, dass sie dabei auf Austin treffen wird. Der gut aussehende Tänzer ist zwar ein Sprücheklopfer, dabei aber sympathisch und witzig. Jade und Austin merken schnell, dass es zwischen ihnen knistert, doch dann droht Jades Vergangenheit sie wieder einzuholen …

Maren Vivien Haase wurde 1992 in Freiburg im Breisgau geboren und absolvierte dort ihr Germanistikstudium. Schon als Kind stand für sie fest, dass sie all die Geschichten zu Papier bringen muss, die ihr im Kopf herumspuken. Das Hip-Hop-Tanzen mit ihrer Crew »Dope Skit« gehört seit über zwölf Jahren ebenso zu ihr wie YouTube und Instagram, wo sie regelmäßig über Serien, Bücher und Filme spricht.

»Die abgelaufene Milch kannst du ruhig noch nehmen.«

Erster Satz
Seite 9

Was mir gefallen hat

Cover

Das Cover ist einfach wahnsinnig schön. Die Farben spielen perfekt ineinander und dieser Pinseleffekt ist der totale Eyecatcher. Wäre der Klappentext nicht auch so verlockend, hätte das Buch definitiv auch das Potential zum Coverkauf! Ich überlege tatsächlich, ob ich mir die Fortsetzungen nur wegen den Covern ebenfalls zulegen sollte.😅

Hintergrundgeschichten

Die Grundidee des Buchs war meiner Meinung nach ziemlich ansprechend und auch die Backgrounds der Protagonisten waren super spannend gewählt. Jade, die Protagonistin, ist frisch nach New York gezogen, um ihrer Heimatstadt und ihrem Trauma den Rücken zu kehren. Nachdem sie sexuell angegriffen wurde, hat der Täter ihren Ruf zerstört und sie letztendlich in die Flucht getrieben. Austin gibt sich selbst die Schuld an dem schrecklichen Zwischenfall, der seinem besten Freund mehr als nur seine Karriere gekostet hat. Beide Charaktere haben sehr viel durchgemacht und gehen auf unterschiedlichste Weise damit um. Dennoch finden sie Parallelen zum Schmerz des anderen und können sich gegenseitig helfen.

Move District

Bei einem Punkt werden mir vermutlich alle Leser zustimmen: Der Move District ist ein absolut cooler Ort! Ich kann wirklich nicht tanzen, aber trotzdem begeistere ich mich sehr dafür und habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, mich selbst mal in einer Tanzschule anzumelden. Der Move District war einfach ein Traum, der diesen Wunsch wieder in mir gestärkt hat und mich total für sich einnehmen konnte. Es gab dutzende Trainer und ganz viele Classes in jedem möglichen Tanzstil, es war einfach für jeden etwas dabei. 

Es war Zeit den ersten Schritt zu tun; das war mir in der letzten Woche, als ich bei Olivias Class zugesehen hatte, klar geworden. Vielleicht konnte das Tanzen für mich eine Art Anker sein, nachdem mein letzter schon lange versunken, und die Kette, an der er gehangen hatte, mit lautem Krachen entzweigerissen war. 

Jade
Seite 125

Was mir nicht gefallen hat

Protagonisten

Zu Beginn war Jade mir noch sehr symphatisch, anders als Olivia oder Austin. Die beiden waren nämlich total aufdringlich und haben Jades Grenzen einfach nicht respektiert. Olivia hat sie ständig dazu drängen wollen in den Move District zu gehen, und obwohl es Jade ja letztendlich sehr gut gefallen hat, war es einfach nicht in Ordnung von ihr, sie wieder und wieder damit zu belästigen, obwohl sie sich offensichtlich unwohl gefühlt hat. Mehr als einmal hat Olivia hinter Jades Rücken Entscheidungen für sie getroffen und damit bewusst ihre Grenzen überschritten. Von Austin will ich gar nicht erst anfangen. Ich fand es ehrlich gesagt unvorstellbar, wie die Autorin auf die Idee gekommen ist, die Protagonistin, die sexuell angegriffeneren wurde, mit einem Kerl zusammenkommen zu lassen, der ihr Nein nur als Herausforderung sieht. Seine ständigen Versuche, sie auf ein Date einzuladen, obwohl sie wieder und wieder abgelehnt hat, waren nicht charmant, sondern respektlos. 

Klischees

Obwohl Maren Vivien Haase einige originelle Ideen hatte, waren viele Entscheidungen, die sie für die Geschichte getroffen hat leider vorhersehbar und klischeehaft. Was mich am meisten gestört hat, war der schwule Charakter, mit dem die Protagonisten befreundet waren. Alles, was er zur Geschichte beigetragen hatte, war seine Sexualität. Er hatte keine Persönlichkeit – nur schwule Klischees – und war für die Geschichte eigentlich total irrelevant. Jedes Mal wenn er erwähnt wurde, stand seine Sexualität im Vordergrund. Als Teil der Community finde ich es beleidigend, dass in Büchern und Filmen immer noch die Meinung vertreten wird, dass unsere Sexualität uns definiert.

Unnötiges Drama

Der Nummer Eins Grund, warum ich Young Adult und New Adult Bücher nur mit Vorsicht genieße: Die Autorinnen lieben es, total unnötiges Drama einzufügen. Und leider fand ich die Vorgehensweise hier sogar ziemlich unkreativ. Kurz nachdem Jade und Austin zusammengekommen sind, hört Jade wie zwei Mädchen schlimm über sie lästern und dann behaupten, Austin würde sie nur benutzen. Das Vertrauen zu Austin, von dem sie eine Nacht zuvor noch felsenfest überzeugt war, dass es da ist, ist ganz plötzlich nicht mehr da gewesen und statt mit ihm zu reden wirft sie ihm vor, nichts als Lügen zu erzählen und verhält sich irrational und unfair. Aufgrund ihres Traumas kann ich ihre Reaktion ja bis zu einem gewissen grad verstehen, aber trotzdem hat sie das so unsymphatisch gemacht, dass ich einfach nicht nachvollziehen kann, weshalb die Autorin das für eine gute Idee gehalten hat. 

„Lieber nicht.“

Austin kniff die dunkelgrünen Augen zusammen, legte den Kopf schief und studierte mich einen Moment. „Das sagst du jetzt. Ist auch vollkommen okay, aber dir sollte klar sein, dass du dich früher oder später sowieso mit mir treffen wirst.“

(Sag mal, geht’s noch?)

Austin
Seite 135

Mein Fazit 

Als ich das Buch anfragte, habe ich mich total darauf gefreut. Leider konnte es meinen hohen Erwartungen überhaupt nicht entsprechen. Austin war nicht nur ein enttäuschender, sondern auch ein sehr erschreckender Protagonist (und ein ziemlicher Klischee-Hot-Guy). Das Finale hätte fast meine Meinung verbessert, da es ein wichtiger Schritt in Jades Weg zur Heilung darstellt, aber ihre ehemaligen besten Freundinnen haben es dann ruiniert. Dass sie jetzt wissen, dass Jade nicht über das, was ihr passiert ist, gelogen hat, ändert nichts daran, dass sie grauenvolle Menschen sind, und sie ohnehin niemals so hätten behandeln dürfen. Eine Entschuldigung bedeutet in diesem Fall gar nichts, denn nur weil sie ihre Meinung zum Thema geändert haben, haben sie sich noch lange nicht als Menschen geändert. Dass Jade überhaupt in Erwägung zieht, wieder mit ihnen befreundet zu sein, halte ich für die absolut falsche Message. 

Dieses Buch hat moralisch gesehen in so vielen Punkten versagt, dass auch die positiven Aspekte leider nichts davon wettmachen können. Austin ist kein Traumtyp, sondern ein Anti-Feminist, für den Nein überhaupt nicht Nein bedeutet. Solches Verhalten so romantisiert dazustellen ist gefährlich und besonders bezüglich der eigentlichen Nachricht, die die Autorin vermitteln wollte (indem sie die Protagonistin Überlebende von sexuellem Missbrauch gemacht und ihr Trauma geschildert hat) sogar ziemlich ironisch. Obwohl Olivia mir gegen Ende sogar relativ symphatisch wurde, war auch ihr Verhalten einfach nicht in Ordnung und sollte definitiv nicht so dargestellt werden. Für mich ist im Buch, auch wenn es einen guten Schreibstil und einiges an Spannung zu liefern hat, definitiv etwas schiefgelaufen. Wirklich schade. 

2.5/5

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