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(Rezension) „18/4 – Der Hauptmann und der Mörder“

Autor

Zhou Haohui

Verlag

Heyne

Seitenanzahl

400

Kaufpreis

13,00 EUR

Erschienen

10.01.22

ISBN

978-3-453-43983-2

Autor: Zhou Haohui

Verlag: Heyne

Seitenanzahl: 400

Kaufpreis: 13,00 EUR

Erscheinungsdatum: 10.01.2022

ISBN: 978-3-453-43983-2

Du weißt, wann er kommt. Du weißt, wen er tötet. Aber aufhalten kannst du ihn nicht.

In der chinesischen Millionenstadt Chengdu treibt ein kaltblütiger Killer sein Unwesen, der vor 18 Jahren die Polizei schon einmal zum Narren gehalten hat. Er nennt sich selbst Eumenides und tötet Menschen, deren Verbrechen von der Polizei nicht geahndet wurden. Mittels Todesanzeigen kündigt er an, wen er ermordet, wann er zuschlägt und warum das Opfer sterben muss. Damit verhöhnt er die zu seiner Verhaftung einberufene Sondereinsatzgruppe 18/4 und den brillanten Hauptmann Pei Tao. Bei jedem Mord ist Eumenides ihnen einen Schritt voraus. Zu spät erkennt Pei Tao, dass auch seine Geheimnisse und Vergehen vor dem Killer nicht sicher sind. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt …

Zhou Haohui wurde 1977 geboren und lebt in Yangzhou in der Provinz Jiangsu. Seine 18/4-Trilogie wurde als Streaming-Serie und fürs Kino verfilmt sowie international verkauft.. Julian Haefs wurde 1984 in Bonn geboren. Nach dem Abitur studierte er zunächst Kommunikations- und Produktdesign in Köln, anschliessend Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien. Seit 2015 arbeitet er als freier Literaturübersetzer für Englisch und Lektor in Bonn.

Erinnerst Du Dich nicht mehr an mich, Student 8102?

Erster Satz
Seite 9

Über die Handlung

1984 wurden zwei Polizeistudenten bei einem Bombenanschlag getötet. Der Mörder, der sich selbst Eumenides nannte, wurde nie gefunden und der Fall blieb ungelöst, Doch mit dem Mord an einem Detective, der damals Teil der Spezialeinheit für diesen Fall war, scheint der Mörder 18 Jahre später zurück zu sein. Hauptmann Pei, der eine persönliche Verbindung zu beiden Opfern von damals hatte, ist als erster am Tatort und möchte sich den Ermittlungen anschließen. Er möchte endlich Rache üben, für den Mord an seinem besten Freund und seiner Geliebten. 

Über die Protagonisten

Ehrlich gesagt hatte ich Schwierigkeiten, mich mit den Protagonisten anzufreunden. Die Männer, die im Fall Eumenides ermitteln sind allesamt ziemlich unsymphatisch gewesen. Der leitende Polizist Hauptmann Han Hao war ein ziemliches Klischee purer Männlichkeit: stoisch, dominant, und leidenschaftlich. Allerdings war er meiner Meinung nach einfach ein unbeherrschter Idiot. Pei Tao war zwar nicht so toxisch männlich wie Hao, allerdings sexistisch, genauso wie die anderen Männer der Einsatztruppe, die sich fast alle ziemlich unangemessen gegenüber der einzigen Frau im Team verhalten haben. Insgesamt waren sie zwar alle gut in ihrem Job (außer Hao, der hatte ganz ehrlich überhaupt nichts in dieser hohen Position zu suchen), aber menschlich gesehen überhaupt nicht mein Fall. 

Es ist ein Spiel – und er hat gewaltige Mühe gegeben, die Spielregeln vorher auszuarbeiten. Er hat das achtzehn Jahre geplant. Jetzt hat es angefangen, und er hat sich seine Opfer zurechtgelegt.

Pei Tao
Seite 115

Über den Schreibstil

Der Einstieg in das Buch gelang mir eher schleppend, doch nachdem ich richtig in die Geschichte reingefunden hatte, konnte mich die Spannung wirklich nicht kalt lassen. Der Autor hatte wirklich geistreiche Ideen, die für eine Menge Nervenkitzel gesorgt haben und mich fesseln konnten. Die finalen Plot Twists haben leider einiges an Spannung eingebüßt, indem sich der Autor dafür entschieden hat, diese bereits im Voraus aufzuklären, statt dem Leser diesen überraschenden Schockmoment zu gönnen, wegen dem ich persönlich überhaupt erst so gerne Thriller lese. Als würde man einen guten Witz erklären. Demnach hatte das Ende sein Potenzial leider nicht entfalten können.

Über den Mörder (Spoiler!)

Eumenides war eine wirklich spannende Figur, dessen Identität in diesem Band auch nicht aufgelöst wurde. Inspiriert ist der Name von den Eumeniden, griechischer Rachegöttinnen, die böse Menschen bestraften und für ausgleichende Gerechtigkeit sorgten. Dasselbe Ziel hat auch der Mörder, indem er sich Kriminelle vorknüpft, die ungestraft für ihre Verbrechen davongekommen sind. Die Hintergründe der Figur waren wirklich faszinierend, doch auch dieser Teil des Buchs hat für mich enttäuschend geendet. Wo Eumenides die meiste Zeit über ein intelligenter und fähiger Mann war, stellte ihn der Epilog, der aus seiner Sicht geschrieben wurde, mehr als unterwürfiger Bewunderer seines Vorgängers da, den er unbedingt stolz machen möchte, was mein Bild von ihm leider ein bisschen zerstört hat.  

Sagt mir, wer sich dem Einfluss der Polizei entzogen hat. Nennt mir ihre Namen. Erzählt mir, was sie getan haben. Ich werde über sie richten. 

Eumenides
Seite 44

Mein Fazit

Ein tödliches Katz-und-Maus Spiel, voller Spannung und Intrigen, dessen fesselnde Handlung mich definitiv überzeugen konnte. Der Autor hat einen brisanten Schreibstil, der allerdings einige fatale Schwächen aufweist, die besonders im Finale zu verschwendetem Potenzial geführt haben. 

4/5

Wie andere Blogger das Buch fanden…

(1) Kommentar

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