4 Sterne Aufklärung Bloggerportal Erotik LGBTQ+

(Rezension) „Was wir lieben“

Rezension was wir lieben Lucy-Anne holmes

Autorin

Lucy-Anne Holmes

Verlag

Heyne Hardcore

Seitenanzahl

224

Kaufpreis

20,00 EUR

Erschienen

30.08.2021

ISBN

978-3-453-27361-0

Autorin: Lucy-Anne Holmes 

Verlag: Heyne Hardcore

Seitenanzahl: 224

Kaufpreis: 20,00 EUR

Erscheinungsdatum: 30.08.2021

ISBN: 978-3-453-27361-0

Was denken Frauen* über Sex? Was erfüllt sie? Was hätten sie lieber nicht erlebt? 51 Frauen* stehen Rede und Antwort, Frauen* jeden Alters, aus allen Teilen der Welt und allen gesellschaftlichen Schichten. Neben heterosexuellen, bisexuellen und lesbischen Frauen kommen pansexuelle und trans Frauen zu Wort ebenso wie nicht-binäre Menschen. Sie erzählen von Selbstachtung, Scham und Schmerz, Body Positivity, Lust und Tabus. Entstanden ist ein einzigartiges Dokument von sexueller Selbstentdeckung und dem sich wandelnden Verständnis von Sexualität. Innovative Künstler*innen runden die Texte mit ihren Illustrationen auf ganz besondere Weise ab.

Lucy-Anne Holmes, Autorin, Schauspielerin und Aktivistin, hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht, die in zahlreichen Ländern erschienen sind. Sie initiierte erfolgreich die No-More-Page-3-Kampagne gegen die »Oben ohne«-Fotos auf Seite 3 der Boulevardzeitung The Sun. Dafür wurde sie 2014 von der BBC zu einer der wichtigsten Frauen des Jahres ernannt. Lucy-Anne Holmes lebt mit ihrer Familie in der Nähe von London..

Carolin Müller studierte Kommunikationswissenschaft, Literaturwissenschaft und Psychologie in München und Paris. Nach weiteren Stationen in Ho Chi Minh Stadt und London zog es sie wieder zurück in ihre Heimatstadt München, wo sie nun als literarische Übersetzerin mit Begeisterung Geschichten eine weitere Stimme verleiht.

Beim Sex habe ich mir oft den Kopf zerbrochen, ob ich etwas falsch oder richtig machte, aber es schien selten einen Unterschied zwischen beidem zu geben.

Erster Satz
Seite 9

Über die Gestaltung

Ich muss ehrlich sein, dass mich das Cover nicht so anspricht, einfach wegen der Farben. Mit Orange kann ich eher selten was anfangen. Das Motiv an sich finde ich allerdings toll und aus offensichtlichen Grpünden auch ziemlich passend zum Thema. Allgemein gefällt es mir super gut, dass für jede Person im Buch ein Künstler* dazugezogen wurde, der sich von ihrer Geschichte zu einem Kunstwerk inspirieren ließ, das dann am Ende von jeder Erzählung mitreingenommen wurde. Das Buch ist ziemlich bunt und liefert für jede Geschichte zuersteinmal ein Zitat, was ich ziemlich cool fand, allerdings wurde dann auf der zweiten Seite immer mitten im Text ein weiteres Zitat eingefügt, was nicht nur überflüssig war und irgendwie die Ästhetik durchbrochen hat, sondern anfangs auch meinen Lesefluss ziemlich gestört hat. 

Über die Frauen*

Wie bereits im Klappentext steht, hat Holmes mit Frauen aller Art gesprochen, die jüngste in diesem Fall gerade mal 19 Jahre alt, während die Älteste 74 ist. Diese Menschen kommen von überall auf der Welt und teilen die unterschiedlichsten Geschichten, von ihren Vorlieben, ihren Problemen, ihren Traumas, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen – denn warum sollten sie? Es hat mir richtig gut gefallen, dass nicht nur cis- und hetero Frauen, sondern auch transgender und lesbische Frauen, genauso wie nicht-binäre Personen integriert wurden. Traurigerweise gab es sehr viele Opfer von sexuellem Missbrauch, viele waren dabei noch im Kindesalter, was mich als Leser einfach deprimiert hat. Doch gerade, dass diese Frauen* darüber gesprochen haben, fand ich empowering und positiv und hat mich stolz gemacht. Das hat sicher viel Mut erfordert.

Ich habe eine Tochter und bin stolz darauf, wie sex- und körperpositiv wir bei uns zuhause sind. Sie durfte das Thema Sex in einem Umfeld entdecken, das wirklich bestärkend war.

Jasmine
Seite 148

Über die Geschichten (Achtung Spoiler)

Bei diesen 51 Frauen war wirklich eine Menge dabei. Nicht nur negative Erfahrungen, sondern auch positive und spirituelle Erfahrungen wurden gemacht, die ich unglaublich interessant fand. Eine Frau berichtete, der schönste Moment ihres Lebens war eine Massenmasturbation mit dutzenden anderen Menschen, die alle gleichzeitig gekommen sind. Eine andere geht für Sex mit ihrem Mann in den „Tempel“, den sie zuhause errichtet haben, und rufen vorher erst die Engel an. Eine Frau ist Escortlady, eine andere Domina, wieder eine andere Tantramasseurin. Einige der Frauen sind Mütter, die ihre Sexualität nach der Geburt ihrer Kinder erst mal Wiederentdeckung mussten. Einige der Frauen haben körperliche Beeinträchtigung, die Sex verkomplizieren oder sogar ziemlich schmerzhaft machen. Es gab so viele unterschiedliche Schicksale und Stories, die einfach unglaublich interessant zu lesen waren. 

 Sex ist so ein Tabuthema. Die Leute werden dann immer total kindisch und kichern herum, wenn die Sprache darauf kommt. Dabei ist es so ein grundlegender Teil von uns. Wir sind sexuelle Wesen, und wir leben das. 

Jenny
Seite 156

Meine Highlights (Achtung Spoiler)

Als jemand, der sich selbst als polyamorös bezeichnen würde, hatte ich natürlich einen besonderen Bezug zu den Frauen, die von ihren Beziehungen mit mehreren Menschen erzählt haben. Diese sexuelle Freiheit ist richtig faszinierend und schön, und hat mich ziemlich berührt. Besonders die vielen Möglichkeiten und Unterschiede die man in einer Beziehung mit einem Mann und einer Frau hat, wie sie von einer der Frauen beschrieben wurden, waren sehr aufregend. Allgemein haben mir die Geschichten am besten gefallen, die sehr Sex-positiv waren, in denen die Frauen* ihre Sexualität und sich selbst gefeiert haben. 

Mein Fazit

Dieses Buch stärkt die Stimmen verschiedenster Frauen* von überall auf der Welt, um offen und unverblümt ihre sexuellen Erfahrungen zu teilen und einfach mal Klartext zu reden. Es zu lesen, hat wirklich Spaß gemacht, aber auch auf einige Ungerechtigkeiten und Gewalttaten aufmerksam gemacht, die aktiv bekämpft werden müssen. Eine klare Leseempfehlung!

4.5/5

Wie andere Blogger das Buch fanden…

(1) Kommentar

  1. […] 3. Was wir lieben, Lucy-Anne Holmes […]

Kommentar verfassen